Regie: Christian von Treskow
Musikalische Leitung: Tobias Deutschmann
Bühne: Jürgen Lier
Kostüme: Kristina Böcher
Dramaturgie: Sven Kleine
Mit: Heisam Abbas, Thomas Braus, Markus Haase, Jochen Langner, Jakob Walser, Philipp Werner, Anne Simmering, Heiko Voss, Sebastian Weisener, Hanna Werth, Marco Wohlwend, Julia Wolff, Sinfonieorchester Wuppertal.
Fotos: Uwe Stratmann
(...) Feier des Überlebenswillens
Wie aufgezogen wimmelt das Ensemble mit artistischen Einlagen – aber Gottlob ohne Türenschlagen – über die Bühne. Schlägt Räder und Purzelbäume, tanzt, tobt, kreischt und singt. Das Knäuel der Intrigen um zwei gegensätzliche Paare wird durch diesen aufgekratzten Überaktionismus nicht unbedingt durchschaubarer, das fein gewürzte Spiel um Schein und Sein auf diese Art nicht eben subtil durchleuchtet.
Aber darum geht es dem scheidenden Intendanten und seinem Ensemble ganz offensichtlich auch gar nicht. Sondern um ein letztes Ausstellen ungebremster Spielfreude, um eine Feier des wilden, überlebenstrotzigen Theaters, das mit einem Feuerwerk an Einfällen und virtuosem Handwerk noch einmal zeigen will, was es kann. Und nicht nur von Treskow, auch das Wuppertaler Ensemble kann: Trotz heulend und keifend überzogener Sprechhöhen ist die Diktion vorbildlich und selbst grobe Slapstick-Nummern gleiten nicht ab ins Peinliche, oder zumindest nur selten. Das Ganze zieht sich mit mehr als drei Stunden zwar irgendwann. Aber in der Summe: Chapeau, was für ein Abgang!
Regine Müller, nachtkritik, 26.04.2014